Wenn du “Oracle Datenbank Migration” hörst, klingelt da bei dir auch direkt die Alarmglocke? Verständlich! Denn meistens sind diese Umzüge leider mit teuren, mehr oder weniger langen Ausfallzeiten für deine Anwendungen verbunden. Aber was, wenn wir dir sagen, dass es auch anders geht? In diesem Beitrag tauchen wir gemeinsam in die Welt von Oracle GoldenGate ein. Wir zeigen dir, wie du diese lästige Downtime auf ein absolutes Minimum reduzieren kannst.
Offlinewartungen an der Oracle Datenbank sind zuweilen nicht zu vermeiden. Sei es, weil veraltete Hardware getauscht, auf ein neues Release gewechselt oder eine Offlinewartung der Datenbank durchgeführt werden muss. Migrierst du auf Basis von RMAN-Backups und Archivelogs, kannst du diese Downtime relativ gering halten. Ein reiner Hardwareumzug ohne Wechsel des Releases oder Patchlevels lässt sich – unabhängig von der Datenbankgröße – in weniger als einer Stunde erledigen. Zumindest wenn er sauber geplant und vorbereitet ist. Aber bereits ein vermeintlich simpler Quartalspatch kann beim Timezoneupgrade zu langen Downtimes führen. Es gibt zahlreiche weitere Fälle, in denen ein schnelles Migrationsszenario nicht möglich ist oder aufwändige Nacharbeiten anfallen.
In vielen dieser genannten Fälle (und sicher einigen mehr) müsstest du wahrscheinlich auf DataPump als Migrationswerkzeug zurückgreifen. In jedem Fall könnten aber auch bei „in-place“-Änderungen Downtimes anstehen, die weit über dem betrieblich akzeptablen Maß liegen.
Die Krux an diesen Änderungen ist immer, dass die betroffene Datenbank während der gesamten Wartungszeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Ein Grund hierfür kann sein, dass die Datenbank für die Wartung in einem Modus betrieben werden muss, der keine Nutzerinteraktionen zulässt. Ein weiterer Grund ist, dass im Fall von Migrationen Änderungen auf der Quelldatenbank, die ab Migrationsstart anfallen, verloren wären, da sie nicht mehr auf das Zielsystem übertragen werden können.
An dieser Stelle kommt Oracles Data Integration Tool „Oracle GoldenGate (OGG)“ ins Spiel. Eigentlich als Replikationstool konzipiert, kannst du es ebenso gut als Migrationswerkzeug nutzen und die Downtime – unabhängig vom Szenario und der Datenbankgröße – auf wenige Minuten drücken. Der Schlüssel hierbei ist, dass GoldenGate alle Änderungen, die auf einer Datenbank vorgenommen werden, abgreifen, in einem portablen Format zwischenspeichern und sie später auf einer anderen Datenbank nacharbeiten kann.
Die folgende Abbildung zeigt die logische Architektur von Oracle GoldenGate für das initiale Laden von Daten und für die Synchronisierung von DML- und DDL-Operationen. Dies ist die Grundkonfiguration. Je nach Anforderungen sind Variationen dieses Modells möglich.
Eine Möglichkeit, eine OGG-basierte Migration durchzuführen, wäre zum Beispiel die folgende:
Abgesehen von der zwangsläufigen Downtime, die die Umschaltung der Anwendung an sich mit sich bringt, sind auf der Zieldatenbank noch einige kleinere Nacharbeiten erforderlich. Diese rühren daher, dass während einer laufenden Oracle GoldenGate-Replikation ausschließlich die Replikation selbst Änderungen auf der Zieldatenbank durchführen sollte, keine Usersessions und auch keine Businesslogic innerhalb der Datenbank. Das würde sonst sehr wahrscheinlich zu Replikationskonflikten führen, im schlimmsten Fall unbemerkt zu logischen Inkonsistenzen. Um selbiges zu vermeiden, werden in der Zieldatenbank bis zur Produktivsetzung im allgemeinen folgende Restriktionen durchgesetzt:
Hinweis:
Replikationskonflikte sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da sie zum Stoppen der Replikation führen und mindestens eine manuelle Intervention erfordern. Je nach Umfang der Konflikte kann auch eine komplette Neusynchronisation der Zieldatenbank erforderlich sein. Das ist zwar auch ohne Downtime möglich, kann aber womöglich einen bereits vereinbarten Migrationstermin gefährden.
Bevor die Datenbank für die Anwendung freigegeben werden kann, müssen diese Anpassungen erst wieder zurückgenommen werden. Der Aufwand dafür wird sich zwar im Bereich weniger Minuten bewegen, ehrlicherweise sind diese Arbeiten aber eben der Downtime zuzurechnen. Praktische Erfahrungen zeigen, dass das Stoppen, Umkonfigurieren und Starten der Anwendung(en) in der Regel aber länger dauert als die genannten Anpassungen.
Wie so vieles im Leben hat auch Oracle GoldenGate eine Schattenseite: Die Lösung muss lizenziert werden, die Near-Zero-Downtime-Migration ist also nicht zum Nulltarif zu bekommen. Wird das Produkt jedoch nur zeitlich begrenzt für eine Migration eingesetzt, könnte eine Fixed-term-license zu einem attraktiven Preis infrage kommen. Auch erwähnenswert in dem Zusammenhang ist die kostenfreie Version » Oracle GoldenGate Free. Diese ist allerdings auf Datenbanken von maximal 20GB Größe limitiert, wird nicht mit Patches versorgt und nicht vom Oracle Support betreut. Sie ist somit, vergleichbar mit der Oracle Database Express Edition, eher für Test- und Ausbildungszwecke geeignet. Wende dich bei Lizenzfragen gern an die Experten von ASPICON.
Ein weiterer möglicher Nachteil: Eine Migration per GoldenGate ist in aller Regel komplexer als beispielsweise der simple Einsatz von RMAN, dem Character Set Migration Tool oder DataPump. Entsprechend können die Projektkosten höher ausfallen. Es empfiehlt sich also, die Kosten und den Aufwand für OGG mit den Kosten einer langen Downtime zu vergleichen. Auch hierbei werden dir die Spezialisten von ASPICON gern mit einer fundierten technischen Beratung und einer realistischen Kosteneinschätzung unter die Arme greifen.
Sollten anstehende Migrationen von oder Wartungen an Oracle Datenbanken den Rahmen einer für das Unternehmen akzeptablen Downtime sprengen, kann Oracle GoldenGate ein attraktives Werkzeug für alternative Migrationswege sein. Die Stärke von Oracle GoldenGate ist, dass ein gewünschtes Zielsystem während laufendem Produktivbetrieb vorbereitet, mit Daten befüllt und mit der Produktivdatenbank synchronisiert werden kann. Die Umschaltung auf das neue System ist eine Angelegenheit von wenigen Minuten. Alle gewünschten Anpassungen sind dann bereits durchgeführt und es gehen keine Daten verloren.
Hier findest du weitere Infos aus der Welt von » Oracle aus unserem News und Insights Bereich.
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