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Mög­lich­kei­ten und Grenzen der Oracle Database Appliance (ODA)

Die Oracle Database Appliance (ODA) ist ein von Oracle ent­wi­ckel­tes Hard- und Soft­ware­sys­tem. Die Hardware ist speziell für den Betrieb von Oracle Da­ten­ban­ken ausgelegt. Dabei umfasst das Paket Software‑, Rechen‑, Speicher- und ebenso Netz­werk­res­sour­cen. Auf diese Weise bietet die ODA quasi out-of-the-box alles, was für den Betrieb von Oracle Da­ten­ban­ken nötig ist und damit die Mög­lich­keit, sofort loszulegen.

Für eine bessere Ska­lier­bar­keit gibt es das neueste Release aus der X9‑2 Mo­dell­fa­mi­lie in drei ver­schie­de­nen Aus­prä­gun­gen. Darüber hinaus wird mehr RAM und mehr Storage als beim Vor­gän­ger­mo­dell X8‑2 geboten.

Ob die ODA X9‑2 (oder die ODA im All­ge­mei­nen) das Richtige für dich ist, klären wir in diesem Artikel.

Hard­ware­aus­prä­gun­gen und Spe­zi­fi­ka­ti­on der ODA X9

Wie eingangs schon erwähnt gibt es für die Systeme ver­schie­de­ne Aus­prä­gun­gen, um eine breite Palette von An­wen­dungs­fäl­len ab­zu­de­cken. Die Ap­pli­ances gibt es als Single- oder Hochverfügbarkeitslösungen.

Single:
X9-2S und X9-2L

Hoch­ver­füg­bar:
X9-2-HA

Selbst­ver­ständ­lich können die Single-Lösungen in Kom­bi­na­ti­on mit Dataguard (bei En­ter­pri­se Da­ten­ban­ken) oder unter Ver­wen­dung von Standby Lösungen eines Dritt­her­stel­lers (zum Beispiel Dbvisit) zu hoch­ver­füg­ba­ren In­fra­struk­tu­ren ausgebaut werden.

Die folgende Tabelle (basierend auf den Oracle Da­ta­sheets) stellt die Hard­ware­spe­zi­fi­ka­tio­nen der X9 seinem Vorgänger gegenüber:

X8
X9
Prozessor
X8-2S:
1x Intel® Xeon® Gold 5218 2.3 GHz, 16 Kerne, 125 Watt Ver­lust­leis­tung, XCC, 22 MB L3 Cache

X8-2M:
2x Intel® Xeon® Gold 5218 2.3 GHz, 16 Kerne, 125 Watt Ver­lust­leis­tung, XCC, 22 MB L3 Cache 
X9-2S:
1x Intel® Xeon® S4314 2.4 GHz, 16 Kerne, 135 Watt Ver­lust­leis­tung, 24 MB L3 Cache

X9-2L:
2x Intel® Xeon® S4314 2.4 GHz, 16 Kerne, 135 Watt Ver­lust­leis­tung, 24 MB L3 Cache 
Haupt­spei­cher
X8-2S:
192 GB (6 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 384 GB (12 x 32 GB)

X8-2M:
384 GB (12 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 768 GB (24 x 32 GB) 
X9-2S:
256 GB (8 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 512 GB (16 x 32 GB)

X9-2L:
512 GB (16 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 1.0 TB (32 x 32 GB) 
Server Storage
2 interne 480 GB M.2 SSDs (ge­spie­gelt)
2 interne 240 GB M.2 SSDs (ge­spie­gelt)
Daten Storage
X8-2S:
2x NVMe SSDs (6.4 TB pro Laufwerk)

X8-2M:
2x NVMe SSDs (6.4 TB pro Laufwerk) er­wei­ter­bar auf bis zu 12 NVMe SSDs (max. Kapazität von 29,7 TB bei 2‑facher Redundanz) 
X9-2S:
2x NVMe SSDs (6.8 TB pro Laufwerk)

X9-2L:
2x NVMe SSDs (6.8 TB pro Laufwerk) er­wei­ter­bar auf bis zu 12 NVMe SSDs (max. Kapazität von 31,5 TB bei 2‑facher Redundanz) 
X8
X9
Prozessor
X8-2S:
1x Intel® Xeon® Gold 5218 2.3 GHz, 16 Kerne, 125 Watt Ver­lust­leis­tung, XCC, 22 MB L3 Cache

X8-2M:
2x Intel® Xeon® Gold 5218 2.3 GHz, 16 Kerne, 125 Watt Ver­lust­leis­tung, XCC, 22 MB L3 Cache 
X9-2S:
1x Intel® Xeon® S4314 2.4 GHz, 16 Kerne, 135 Watt Ver­lust­leis­tung, 24 MB L3 Cache

X9-2L:
2x Intel® Xeon® S4314 2.4 GHz, 16 Kerne, 135 Watt Ver­lust­leis­tung, 24 MB L3 Cache 
Haupt­spei­cher
X8-2S:
192 GB (6 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 384 GB (12 x 32 GB)

X8-2M:
384 GB (12 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 768 GB (24 x 32 GB) 
X9-2S:
256 GB (8 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 512 GB (16 x 32 GB)

X9-2L:
512 GB (16 x 32 GB) er­wei­ter­bar bis auf 1.0 TB (32 x 32 GB) 
Server Storage
2 interne 480 GB M.2 SSDs (ge­spie­gelt)
2 interne 240 GB M.2 SSDs (ge­spie­gelt)
Daten Storage
X8-2S:
2x NVMe SSDs (6.4 TB pro Laufwerk)

X8-2M:
2x NVMe SSDs (6.4 TB pro Laufwerk) er­wei­ter­bar auf bis zu 12 NVMe SSDs (max. Kapazität von 29,7 TB bei 2‑facher Redundanz) 
X9-2S:
2x NVMe SSDs (6.8 TB pro Laufwerk)

X9-2L:
2x NVMe SSDs (6.8 TB pro Laufwerk) er­wei­ter­bar auf bis zu 12 NVMe SSDs (max. Kapazität von 31,5 TB bei 2‑facher Redundanz) 

Hinweis:

Die ODA X9-2-HA besteht im Prinzip aus zwei X9-2L, welche mit einem Storage Shelf kom­bi­niert sind. Das Shelf ist in den folgenden Varianten erhältlich:

High Per­for­mance
6 x 7.68 TB SSD (Max. 48 x 7.68 TB SSD)

High Capacity
18 x 18 TB HDD (Max. 36 x 18 TB HDD)

Mög­lich­kei­ten und Vorteile einer ODA

Auf Knopf­druck loslegen

Wenn du dich für eine ODA ent­schei­dest, hast du vom tech­ni­schen Stand­punkt aus die Mög­lich­keit, auf Knopf­druck direkt los­zu­le­gen. Die ODA bietet dir den Vorteil eines ska­lier­ba­ren und gut or­ches­trier­ten Systems aus einer Hand. Das heißt, die einzelnen Kom­po­nen­ten sind optimal auf­ein­an­der ab­ge­stimmt und im Feh­ler­fall, egal welcher Kom­po­nen­te, hast du mit Oracle auch nur einen Ansprechpartner.

Li­mi­tie­rung der CPU-Kerne

Aus li­zenz­recht­li­cher Sicht eröffnet sich mit der ODA noch ein weiterer in­ter­es­san­ter Vorteil – zumindest für die En­ter­pri­se Version. Denn mit der “Capacity-On-Demand” wird die von Oracle an­er­kann­te Mög­lich­keit geboten, CPU-Kerne paarweise frei­zu­schal­ten und zu li­mi­tie­ren. D.h., wenn du einen Prozessor mit acht oder mehr Kernen betreibst, musst du nicht wie ge­wöhn­lich den kom­plet­ten Prozessor li­zen­zie­ren, sondern nur die Anzahl an Kernen, die deine Ar­beits­last tat­säch­lich erfordert. Die ODA-Hardware kann sich also unter Umständen allein durch die Ein­spa­rung von Li­zenz­kos­ten amortisieren.

Das folgende Beispiel zeigt, wie du die Anzahl der CPU-Kerne auf Oracle Database Appliance X7-2S‑, X7-2M- und X7-2-HA-Systemen auf sechs erhöhen kannst:

1. Melde dich als root auf dem Oracle Database Appliance Server an.

2. Führe den folgenden Befehl aus, um die Anzahl der CPU-Kerne zu kon­fi­gu­rie­ren: odacli update-cpucore -c

# odacli update-cpucore -c 6

{ 
"jobId" : "2807f6ae-3ba5-48a5-8941-b8b365d89d24",
"status" : "Created",
"message" : null, 
"reports" : [ ], 
"createTimestamp" : 1506631632, 
"description" : "CPU cores service update", 
"updatedTime" : 1506631632
}

Hinweis:

Beachte bitte, dass eine Änderung der Kerne nur paarweise und nur nach oben möglich ist. Wenn du also die Anzahl der CPU-Kerne änderst, kannst du an­schlie­ßend nur die Anzahl erhöhen.

Einfaches Patchen und lange Lebensdauer

Ein weiterer Vorteil kann das Patchen sein. Aufgrund der Tatsache, dass sämtliche Hard- und Software vom Her­stel­ler be­reit­ge­stellt wird, liefert dieser auch die ent­spre­chen­den Updates. Für ge­wöhn­lich werden die Ak­tua­li­sie­run­gen quar­tals­wei­se in einem Release Update ver­öf­fent­licht. Das Paket umfasst neben Cluster- und Da­ten­bank­patches auch Updates, um alle weiteren Kom­po­nen­ten – wie z.B. Be­triebs­sys­tem, Firmware für Fest­plat­ten, BIOS, usw. – zu ak­tua­li­sie­ren. Das ver­schafft der ODA eine sehr lange Le­bens­dau­er im Vergleich zu anderen Systemen.

Hinweis:

Du solltest dringend darauf achten, nur die ODA-spe­zi­fi­schen Patches ein­zu­spie­len. An­dern­falls besteht die Gefahr, dass die dbhome und die zu­ge­hö­ri­gen Da­ten­ban­ken für den Appliance Manager nicht mehr ver­walt­bar sind.

Grenzen und Nachteile einer ODA

Fehlende Fle­xi­bi­li­tät

Je nach per­sön­li­cher Vorliebe oder Fir­men­richt­li­nie kann die Tatsache, alle Patches aus einer Hand zu bekommen, auch zu einem Nachteil werden. Anders als bei han­dels­üb­li­cher Hardware, bei der man etwas mehr Freiheit bei der Auswahl der ein­zu­spie­len­den Updates hat, ist man bei der ODA gezwungen, das komplette System zu ak­tua­li­sie­ren. Das erhöht im Um­kehr­schluss ggf. die Downtime des be­trof­fe­nen Systems.

Darüber hinaus solltest du dir im Klaren sein, dass die ODA mit tech­ni­schen In­di­vi­dua­li­sie­run­gen nur schwer umgehen kann. Das Hin­zu­fü­gen externer Storages oder eigener Back­up­lö­sun­gen etwa ist nur bedingt bis gar nicht möglich. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es spä­tes­tens beim Patchen zu er­heb­li­chen Fehlern kommen kann, wenn die Appliance nicht nach dem vor­ge­se­he­nen Schema auf­ge­setzt wurde. Auch Än­de­run­gen am System, wie das In­stal­lie­ren eines neuen Pakets, die manuelle Änderung der Netz­werk­kon­fi­gu­ra­ti­on oder das Anpassen einiger Linux-Parameter, kann dazu führen, dass das nächste Patch nicht ein­ge­spielt werden kann. Die Feh­ler­su­che im Nachgang ist dann meist aufwändig und zeitintensiv.

Aus­fall­si­cher­heit

Zum Thema Aus­fall­si­cher­heit sei nochmals gesagt, dass die Single-Lösungen S und L nur in Kom­bi­na­ti­on mit Produkten eines Dritt­an­bie­ters (wie bei­spiels­wei­se Dbvisit Standby Mul­ti­Plat­form) zu hoch­ver­füg­ba­ren In­fra­struk­tu­ren ausgebaut werden können. Die Al­ter­na­ti­ve wäre das Aufsetzen einer zweiten Appliance. Diese Mög­lich­keit sollte schon allein deshalb in Betracht gezogen werden, weil Downtimes im Zuge des Patchings dadurch vermieden werden können. Wenn du also den Patching-Prozess absichern willst, solltest du dich für zwei ODAs ent­schei­den: eine für die Pro­duk­ti­ons­da­ten­ban­ken und eine für die Standby‑, Ent­wick­lungs- & Testdatenbanken.

Er­wei­te­rung der Hardware

Hierzu ist kurz und knapp zu sagen: Hard­ware­er­wei­te­run­gen sind kaum möglich und wenn dann sehr kost­spie­lig. Der Austausch von Fest­plat­ten gegen größere wird gar nicht un­ter­stützt. Das Hin­zu­fü­gen von Fest­plat­ten ist bedingt möglich, wird al­ler­dings teuer, da man auch den Support dafür mit erwerben muss. Hier sollte also im Vorfeld gut überlegt sein, ob der vor­ge­se­he­ne Platz auch lang­fris­tig aus­rei­chend ist. An dieser Stelle sei jedoch noch der Hinweis gegeben: Ver­glei­che die ODA nicht direkt mit anderen Systemen. Die ODA ist, wie oben schon erwähnt, ein Kom­plett­pa­ket aus Hardware sowie Software‑, Rechen‑, Speicher- und ebenso Netz­werk­res­sour­cen. Darüber hinaus ist sie aufgrund der re­gel­mä­ßi­gen Updates und darin ent­hal­te­nen Too­le­r­wei­te­run­gen auf eine lange Le­bens­dau­er ausgelegt – sofern man sie denn wie vor­ge­se­hen nutzt. 

Soft­ware­um­fang und ODA Simulator

Grund­sätz­lich lässt sich die ODA über ein in­te­grier­tes Com­mandli­ne Interface (odacli) und über ein Browser User Interface (BUI) kon­fi­gu­rie­ren und steuern.

Der komplette Umfang der Software lässt sich in diesem Artikel nur schwer be­schrei­ben, da die Funk­tio­nen bei jedem Patch Release erweitert werden.

» Hier gelangst du zu den ent­spre­chen­den Release Notes mit allen wichtigen Informationen.

Wenn du dir darüber hinaus einen ersten Eindruck über eine ODA ver­schaf­fen möchtest, bietet dir Oracle einen kos­ten­lo­sen Simulator:

» Oracle Database Appliance (ODA) Simulator

Fazit

Un­ter­neh­men, die keine komplexe In­fra­struk­tur be­reit­stel­len wollen oder können, bietet die Oracle Database Appliance X9-Mo­dell­fa­mi­lie op­ti­mier­te, speziell ent­wi­ckel­te und ska­lier­ba­re Hardware- und Soft­ware­op­tio­nen. Genau das sind aber auch die Grenzen der ODA. Soll heißen: Wenn du Wert auf In­di­vi­dua­li­tät legst, ist diese Lösung wenig geeignet. Die Erfahrung zeigt, dass das System mit “Cus­to­mi­zing” eher nicht zurecht kommt. Zwei große Vorteile sind al­ler­dings die oben be­schrie­be­ne Li­mi­tie­rung der CPU-Kerne sowie die re­gel­mä­ßi­gen Updates und Too­le­r­wei­te­run­gen. Dadurch glänzt die Appliance nicht nur mit Ein­spar­po­ten­zi­al hin­sicht­lich Li­zen­zie­rungs­kos­ten, sondern auch mit einer langen Lebensdauer.

Wenn du der Meinung bist, dass die ODA zu dir passt, dann un­ter­stüt­zen wir dich gern. Egal, ob bei der In­stal­la­ti­on der Systeme, der Pflege und Wartung oder auch der Feh­ler­be­he­bung. Bei der be­glei­te­ten In­stal­la­ti­on mit Workshop-Charakter z.B. gehen wir mit dir Schritt für Schritt durch die In­stal­la­ti­on und weisen dich auf die wich­tigs­ten Punkte hin. Grund­kennt­nis­se im Bereich Oracle Cluster sind von Vorteil.

Hier findest du weitere in­ter­es­san­te Posts zum Thema Oracle aus unserem News und Insights Bereich.

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